„Schwer liegt die Finsternis auf unseren Gassen,
ang hat das Sonnenlicht uns schon verlassen.
Kerzenglanz strömt durchs Haus,
treibt das Dunkel aus:
Santa Lucia! Santa Lucia! Santa Lucia!
Groß war die Nacht und stumm. Hörst du’s nun singen?
Wer rauscht ums Haus herum auf leisen Schwingen?
Schau, sie ist wunderbar, schneeweiß mit Licht im Haar:
Santa Lucia! Santa Lucia!
Nacht zieht den Schleier fort, wach wird die Erde,
damit das Zauberwort zuteil uns werde.
Nun steigt der Tag empor, rot aus dem Himmelstor:
Santa Lucia! Santa Lucia!!“
Heute ist der Tag dieser Heiligen. Der heiligen Lucia! In Schweden wird das Fest besonders groß begangen.
Vor der Durchführung der gregorianischen Kalenderreform – ein Kapitel für sich – fiel der Wintersonnenwendentag in Schweden für einige Jahrzehnte genau auf den 13. Dezember – der kürzeste Tag, die längste Nacht. Mit diesem Tag verbanden sich vielerlei Lichtriten. Und mit dem Luciatag verbanden sich so auch Feierlichkeiten zur Wintersonnenwende. – Aber Lichtbringerin ist Lucia auch schon in der frühchristlichen Tradition. Nicht nur, weil ihr Name vom lateinischen Wort für Licht – lux- abzuleiten ist. Sie soll Christin geworden sein in einer Zeit, als der christliche Glaube im römischen Reich noch verfolgt wurde. Ihr Vater starb früh, ihre Mutter sollte von ihrem Glauben lieber nichts wissen. Erst später erfuhr sie von Lucias Glauben -schwer erkrankt, ließ sich die Mutter von der Tochter ans Grab der heiligen Agatha führen und erlebte dort Heilung von ihrer Krankheit. – Lucia hatte, so erzählt die Legende, gelobt niemals zu heiraten, sondern immer ganz für Jesus zu leben. Sie wollte anderen Menschen viel Gutes tun. Dies konnte sie in Syrakus, wo sie lebte, denn viele Christen lebten dort schon im Untergrund, aus Angst unter Kaiser Diokletion verfolgt zu werden. Viele verbargen sich in den Katakomben, einer im römischen Reich üblichen unterirdischen Begräbnisanlage. Ihnen brachte sie Lebensmittel. Weil es in den Katakomben dunkel war und Lucia für den Lebensmitteltransport beide Hände frei haben wollte, soll sie einen Lichterkranz auf ihrem Kopf getragen haben, der ihr den Weg ausleuchtete. Und zugleich war sie buchstäblich Lichtbringerin, hat ein Licht gebracht in die Dunkelheit und verzweifelten Lage der Menschen damals. Als Christin starb sie später den Martyrertod – und wurde zu einer Heiligen. Und für uns heute ist sie noch immer ein leuchtendes Beispiel von Glauben, der mutig bekennt und aufrichtig, entschlossen, liebevoll handelt. Einander etwas Licht bringen in dieser dunklen Zeit. Welche schönere Aufgabe könnte es geben mitten im Advent?
Foto: Am Sonntag feierten wir einen Luciagottesdienst in Neugalmsbüll, und vier junge Damen schlüpften in die Rolle von Lucia und ihren Gefährtinnen – ihr habt das großartig gemacht und auch das Lucialied so schön gesungen! Danke auch an Birgit Deussing für die Anleitung und Mitwirkung!