„Der Herr deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit, er birgt mich im Schutz seines Zeltes.“ (Psalm 27,5).
Die letzten Tage habe ich hier sehr viele Worte gemacht. Dieses Mal soll vor allem diese Losung klingen. Sie passt – wie meinte jemand – „wie ausgeschüttet“ – auf diesen Tag und diese Zeit. Böse – ich sag mal lieber: schwierig ist diese Zeit. Ganz viele Sorgen, Ängste, Nöte. Und dazwischen Spuren von Hoffnung. Das Gefühl nicht allein zu sein. Menschen stehen zusammen. Gott steht uns bei. Neben all den bedrückenden Corona-Meldungen auch dies: Ein Dankeschreiben von Kunden an der Tür eines Einkaufsmarktes in Leck – für die Verkäuferinnen. Ein angebotener Kaffee für Ordnungshüter. Ein Technikmensch, der gestern in Horsbüll für uns alles vorbereitet hat, dass wir am Sonntag den Gottesdienst online stellen können. Selbst die GEMA gibt grünes Licht für solche Online-Geschichten, ohne zu kassieren. Mancher bestellt gerade jetzt bei der ortsansässigen Gastronomie, die nun auf Essen to go umgestellt hat - sie braucht Unterstützung. Und andere beten für Menschen, die ihnen am Herzen sind. Doch wieder so viele Worte- pardon. Gott deckt und birgt uns in dieser Zeit und lässt uns füreinander da sein! Seid behütet!
Letzte Woche waren wir noch in der Kirche: unsere elf Konfirmandinnen und Konfirmanden und ich. Wir probten für den Vorstellungsgottesdienst Ende April. Klar, wussten wir auch da schon nicht, ob der Termin bleiben kann, ob die Konfirmationen verschoben werden müssen. Unsere Freizeit Ende März hatte ich da schon abgesagt. Aber wir probten. Und es ging eigentlich für die erste Mikrofonprobe in der Kirche echt schon ganz gut. Heute fällt der Unterricht aus. Wobei – ich werde unsere Jugendlichen bitten in unserer Gruppe wenigstens ein Lebenszeichen von sich zu posten. Wie es ihnen gerade geht.
Jetzt ist es passiert. Der Anruf kam. Die Glocken läuten. Jemand ist gestorben. Auf einmal tritt alles zurück: Corona. Verlautbarungen in der Presse. Alles nicht so wichtig. Ein Mensch ist gestorben. Ein einmaliges Universum verlöscht. Eine Lücke gerissen, die niemand füllen kann. Es ist alles schon schwer genug. Und jetzt auch noch in der Coronazeit. Keine Trauerfeier mit Freunden ,Nachbarn, Menschen, denen dieser eine so viel bedeutet hat, in unserer Kirche. Nur im engsten Kreis. Nur am Grab. Egal, ob es schneit oder regnet oder die Sonne scheint. Keine Orgel spielt. Abstand halten. Nicht zu lange bitte! Wie herzlos wirken mit einem Mal diese Anweisungen, die natürlich so wichtig sind zum Schutz der Lebenden. Aber ist das nicht genau das Handfesteste – neben Gebeten und Erinnerungen – was wir für den Menschen, den wir lieben und jetzt verabschieden müssen, noch tun können? Was würde er sich jetzt wünschen für die, die er zurücklässt? Dass sie gesund bleiben! Dass sie weiterleben können auf dieser Erde! Dass für sie fürsorglich gesorgt wird! – Deshalb diese Regeln: auch als ehrendes Andenken für den, den wir losgeben müssen! Wie klingt das Wochenlied für diese Woche:
Heute ist der Tag des heiligen Patrick. Nationalheiliger von Irland. Er soll so anschaulich die Trinität erklärt haben: wie bei einem Kleeblatt: ein Blatt, aber drei Blätter, die eng verbunden sind, so ist auch Gott einzig, und doch sind es drei göttliche Personen... – Das Kleeblatt, das zugleich Glückssymbol ist. – Hier aus einem Segensgebet des heiligen Patrick:
„Ich erhebe mich heute durch Gottes Kraft, sie lenke mich.
Gottes Macht halte mich,
Gottes Weisheit führe mich,
Gottes Auge schaue auf mich,
Gottes Ohr höre für mich
Gottes Wort spreche für mich,
Gottes Hand schütze mich,
Gottes Weg liege vor mir,
Gottes Schild schirme mich.“
So seid gut behütet und wisst: auch wenn wir sehr vereinzelt und mancher bestimmt ganz schön einsam ist in dieser Zeit des Corona-Virus und seiner Auswirkugnen: Gottes Ohr hört, Gottes Auge sieht, Gottes Wort spricht zu dir, Gottes Hand schützt, und er weiß den Weg, der weiterführt. Und wir wollen in seiner Liebe, in seinem Namen füreinander da sein! Seid herzlich gegrüßt und gesegnet von unserem wunderbaren Gott!
„Ich rufe zu Gott, dem Allerhöchsten, zu Gott, der meine Sache zu einem guten Ende führt.“ (Psalm 57,3). Welch hoffnungsvolle Tageslosung. Wir sind nicht einfach ausgeliefert diesem Virus. Wir sind zur Gemeinschaft gerufen, zur Liebe, zu großer Nähe der Herzen bei körperlicher Distanz, zur Hilfe für alle, die jetzt ganz besonders Hilfe brauchen, und zur Hoffnung, dass in uns, um uns, über uns ein liebender Gott ist, der für uns eintritt und bei uns ist, der uns liebt und stärker ist als alle Not und alle Widrigkeiten. Haltet gut durch!